Mission Impossible

 

 

„Mission Impossible“ war mein erster Gedanke, als in unserer Vierergruppe die Idee aufkam, ein zweitägiges Fußballturnier mit Übernachtung für 150 Kinder zu organisieren. Allein der Gedanke die Verantwortung für eine solche Anzahl an Menschen zu tragen, ließ mich an einer erfolgreichen Umsetzung dieses Vorhabens zweifeln. Als Fabian dann aber als erster Ernst machte und mit der Planung begann, wurde uns allen klar, dass wir dies nur gemeinsam schaffen können und alle mit anpacken mussten.

 

Am vergangenen Wochenende war es dann schließlich soweit. Nach ca. einem Monat Vorbereitung staunten viele Eltern nicht schlecht, als ihre Kinder in 16 Teams mit Namen wie Ägypten, Sambia oder Elfenbeinküste über den Rasen tobten und um den „Afrikacup“ kämpften. Eingeladen wurden von uns alle Schulen, mit denen unsere Organisation, der "ASC-Göttingen“, in Livingstone kooperiert.

 

Insgesamt nahmen zehn Schulen mit jeweils 15 ausgewählten Spielern teil. Die Besonderheit an dem Turnier war, dass die Kinder nicht in ihren Teams antraten, sondern zu Beginn der Veranstaltung Lose zogen und so in eines der 16 Teams des Afrikacups eingeteilt wurden, der im letzten Jahr stattfand. Obwohl wir uns vorher nicht sicher waren, ob diese Mischung eine gute Idee sein würde, stellte sie sich als richtige Entscheidung heraus. Die Spieler, die aus verschiedenen Schulen und somit aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen, machten durch das Turnier eine kostbare Erfahrung. Kinder, die aufgrund ihrer Herkunft nichts miteinander zu tun haben, lernten sich durch den Sport kennen und schlossen neue Freundschaften. Es ergab sich für mich ein beeindruckendes Bild, als ich Schüler der teuersten Schule Livingstones neben Waisenkindern des SOS Dorfes und Dorfkindern aus Simoonga in einem Team Fußball spielen sah. Durch das Turnier fand ein Austausch statt, den es ohne den Sport als bindendes Glied in der Gesellschaft Livingstones nie gegeben hätte. Abseits vom Sportplatz entscheidet das Einkommen der Eltern darüber, wer sich mit wem trifft und wer mit wem spielt. Während man die Kinder reicher weißer Unternehmer beispielsweise eher beim Polospielen oder beim Tennis antrifft, treiben sich die der Inder meistens auf dem Cricketplatz herum. Alle anderen Sambier kicken dann auf einem der vielen Fußballplätze, wobei es auch sehr viele gut organisierte Teams gibt. Letztendlich lebt aber jeder in seiner eigenen kleinen Welt, aus der er nur selten herauskommt. Unser Turnier sollte die Kinder deshalb auch dazu animieren, über den eigenen Tellerrand zu blicken und diese andere Welt, die so nah und gleichzeitig so fremd ist, kennenzulernen. Auch wenn es heute wie eine „Mission Impossible“ erscheint, tragen Veranstaltungen wie diese vielleicht dazu bei, dass jene Kinder eines Tages das Lebensmodell ihrer Eltern hinterfragen und die Gesellschaft so wieder mehr zusammenwächst.

 

Ein Problem, mit dem breite Schichten der Bevölkerung Sambias zu kämpfen haben, ist HIV/Aids. Da Livingstone seit Jahren die höchste Infektionsrate des Landes zu verbuchen hat, wollten wir zusätzlich zu den Spielen auch Themen wie jene Krankheit, Hygiene und weitere nützliche „Lifeskills“ thematisieren. Übernommen wurden diese „Lifeskill-Sessions“ von unserem Kooperationspartner der NGO „Sport in Action“. Parallel zu den Spielen trafen sich die Teams, die gerade nichts zu tun hatten, mit Freiwilligen unserer Partnerorganisation, die ihnen die ernsten Inhalte auf eine lustige und spielerische Art näherbrachten. Ohne diese tollen Helfer wäre unser Camp nicht so erfolgreich gewesen und wir vier wären mit den Massen an Kindern wahrscheinlich ziemlich aufgeschmissen gewesen. Es ist ein unglaublich gutes Gefühl zu wissen, motivierte Menschen, die dieselben Ziele verfolgen, hinter sich zu haben.

 

Ein lustiger Zufall war es dann noch, dass am Ende Kamerun, das auch den richtigen Afrikacup gewonnen hatte, als Sieger feststand. Auch wenn es nur eine Handvoll Kinder waren, die den goldenen Pokal bei der Siegerehrung in die Höhe recken durften, waren wir nach zwei spannenden Tagen alle ein bisschen schlauer und um viele wertvolle Erfahrungen reicher.

 


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Kommentare: 1
  • #1

    seks anonse (Dienstag, 05 September 2017 18:55)

    oprzędzonego